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Dorfschmiede in EhlenDie alte Dorfschmiede in Ehlen

 

Die alte Dorfschmiede


Die alte Dorfschmiede in Ehlen kann auf eine mehr als 100 jährige Geschichte zurückblicken.
Als der Vater des letzten Schmiedes, August Schnegelsberg, 1892 das Grundstück mit dem kleinen Gebäude darauf kaufte, tat er dies mit der festen Absicht, dort eine Dorfsschmiede einzurichten. Berichten zufolge wurde dieses Gebäude vorher als Backhaus genutzt. Es gab in unserem Dorf zwar einige weitere Schmieden, jedoch gab es in einem landwirtschaftlich geprägten Dorf auch für mehrere Schmiede reichlich Arbeit. So kann man seinen Auftrags- und Abrechnungsbüchern vom Anfang des 20. Jahrhundert entnehmen, dass er viele Landwirte des Dorfes als Stammkunden hatte.

Sein Sohn Ernst erlernte folgerichtig ebenfalls den Beruf eines Schmiedes, diese Ausbildung vollendete er 1932 mit der Meisterprüfung.
Da er, wie wir aus zeitgenössischen Berichten entnehmen konnten, ein kreativer Mensch war, erkannte er auch frühzeitig die Zeichen der Zeit und erweiterte seinen Horizont immer wieder. So gehörten Schlosserarbeiten zu seinen weiteren Angeboten und er spezialisierte sich auch auf die Installation elektrischer Anlagen. Auch war er einer der Ersten im Dorf, der ein Motorrad und später ein Auto sein Eigen nennen konnte.
Eine Anzahl Ehlener Jugendliche haben eine großen Teil ihrer Freizeit in der Schmiede verbracht und dort auch viel gelernt. Einige haben, inspiriert davon, auch ihre Berufswahl danach ausgerichtet und den Beruf eines Schmiedes oder eines verwandten Berufs erlernt.
Erst in den 60er Jahren, auch mit dem verstärkten Aufkommen von größerer Landmaschinen und weiterer wesentlicher Veränderungen der Landwirtschaft, stellte er den Schmiedebetrieb langsam ein. Als er 1982 starb, war die Schmiede schon mehr als 10 Jahre nicht mehr genutzt worden.

Renovierung der Schmiede 1993/1994
Als der Geschichts- und Heimatverein Habichtswald im Jahre 1991 gegründet wurde, erkannte man schnell, dass sich hier eine große Chance bot, dieses historische Gebäude zu erhalten und wieder als Museumsschmiede zu betreiben.
Mithilfe verschiedener Institutionen konnte der Verein 1993 mit der fachgerechten Sanierung beginnen, die Mitte 1994 abgeschlossen werden konnte.
Mit der Einweihung der alten Dorfschmiede im Jahre 1994 begann eine kleine Erfolgsgeschichte, die mit dem Engagement und der Tatkraft einiger wichtiger Vereinsmitglieder verbunden ist. Allen voran der 2009 verstorbene Ehrenvorsitzende des Vereins Kurt Jordan. Er war es, der die Idee hatte, den Bau plante und die Ausführung überwachte. Nicht vergessen darf man dabei natürlich die zahlreichen Vereinsmitglieder, die bei der Restaurierung manche Stunde verbracht und so die Kosten für den Verein minimiert haben.
Neu eingerichtet wurde 2010 der zum Werkstattbereich hin offene Raum, in dem die Geschichte des dörflichen Schmiedehandwerks mit Ausstellungsstücken, wie z. B. einer umfangreichen Hufeisen-Sammlung, aber auch mit großformatigen Text- und Bildtafeln präsentiert und auf Wunsch erläutert wird. Bei Bedarf kann hier auch mit Hilfe neuester Medien über alte Technik informiert werden. Dieser Dokumentationsbereich (mit Sitzgelegenheiten) rundet jetzt die im Mittelpunkt stehende Schmiedearbeit sinnvoll ab. Neben dem Aktivbereich der Schmiede steht nun auch eine Info-Zone mit Informationen zur Schmiede und zum Schmiedehandwerk zur Verfügung, der durch den keinen kleinen Museumsbereich sinnvoll ergänzt wird.

Weiterer Beitrag hierzu: Die Chronik der alten Dorfschmiede in Ehlen

Weitere Infos: http://geschichtsverein-habichtswald.de