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- Egon Jordan
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Wüstungen im oberen Warmetal
Wüstung ist die Bezeichnung für eine Siedlung oder Wirtschaftsfläche , die in der Vergangenheit aufgegeben wurde, an die aber noch Urkunden, Flurnamen, archäologische Funde oder mündliche Überlieferungen erinnern.
Wüstungen im Spätmittelalter und ihre Ursachen
Während des Spätmittelalters im 14. und 15. Jahrhundert wurden in unserem Tal überdurchschnittlich viele Siedlungen aufgegeben. Bei der Analyse der Ursachen für diese Wüstungsperiode ist zu berücksichtigen, dass es bereits zuvor zu zahlreichen Wüstungsbildungen gekommen ist, deren Ursachen in der Änderung der Lebensbedingungen und Wirtschaftsformen zu suchen sind. Insbesondere aber auch als Folge der im 13. Jahrhundert zunehmenden Stadtgründungen z.b. Zierenberg zu sehen sind.
Gründe für die Entstehung von Wüstungen in dieser Zeit:
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Fehlsiedlung: Rücknahme von Siedlungen, die an ungünstigen Standorten gegründet wurde
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Bodenübernutzung, Missernten
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Bevölkerungsrückgang infolge der Pest
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Einziehung des Landes durch Gutsherren
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Zunehmende Konzentration in größeren Dörfern
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Andauerndes Wachstum der Städte
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Folgen der spätmittelalterlichen „kleinen Eiszeit“ (Mitte 15. Jahrhundert)
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Kriegsfolgen: Zerstörungen, insbesondere im Dreißigjährigen Krieg
Spätmittelalterliche Wüstungen im oberen Warmetal sind beispielsweise:
Ropperode, Poppenhagen, Rychwardessen, Kalenberg, Hattenhausen, Odolsen, Gumpershagen, Barghusen, Tilbolzen, Rohrbach, Lutwardessen (Leutzewarden), Hedewigessen, Hilboldessen, Wichmannesen, Horkenhausen, Namenhausen, Gerixen, Marxen, Esbicke, Blumenstein.
Eine besondere Beschreibung aller Wüstungen im Warmetal finden sie hier:
Landau: Historisch-typographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthum Hessen1858
Viele der hier genannten ehemaligen Dörfer sind im 13. Jahrhundert aufgegeben worden, da sich die dort ansässigen Bauern in der 1290 neu gegründeten Stadt Zierenberg als Ackerbürger niedergelassen hatten (grün gekennzeichnet). An diese ehemaligen Dörfer erinnern die noch heute in Zierenberg aktiven Rohrbacher und Leutzewerder Bruderschaften.