Die Habichtsteiner Mühle

Habichtsteiner Mühle1950 Luftaufnahme 800Habichtsteiner Mühle1950 /Gesamtansicht ca. 1950

Eine der ältesten Mühlen im Warmetal

Die Habichtsteiner Mühle wurde erstmals 1433 urkundlich erwähnt. Im Hasunger Salbuch aus dem Jahre 1515 erscheint sie als dem Kloster Hasungen abgabepflichtig bzw. ist Besitz des Klosters. Wahrschein­lich gehörte die Mühle zu dem Hasunger Klosterhof Bodenhausen, der schon seit dem 12. Jahr­hundert bekannt ist. Nach der Säkularisation 1526 fällt das Gut Bodenhausen an den hessischen Landgrafen, der es dann wohl an den Kammerschreiber Scherer verpachtete. Damit zusammen gin­gen auch die Habichtssteiner und auch die Ölmühle in dessen Verwaltung über. In den Ehlener Kir­chenbüchern tauchen immer wieder verschiedene Pachtmüller auf (Liste siehe unten). Auffällig ist, dass es sich bei den meisten Müllern um Angehörige sogenannter Müllerfamilien handelt, die auch in anderen Mühlen in der näheren Umgebung auftauchen, d. h. der Müllerberuf wurde häufig in den Familien weitervererbt.

 

Postkarte Habichtsteiner Mühle von 1903Postkarte Habichtsteiner Mühle von 1903

 

 Habichtsteiner Mühle30er 2 800Habichtsteiner Mühle 30er Jahre

Lage und Mühlgraben

Diese Mühle lag unmittelbar an der Warme am westlichen Rand des Habichtsteins. Das Mühlrad befand sich auf der Westseite des Mühlengebäudes. Die Versorgung mit Wasser erfolgte über einen Mühlgraben der wesentlich weiter oben von der Warme abzweigte . Der Bach wurde ca. 500 m ober­halb der Mühle mit einem Wehr gestaut. Von dort verlief der Mühlgraben zunächst ostwärts und nahm dabei das Wasser der kleinen von Osten kommenden Nebenbäche Silberborn und Stöterborn auf. Unmittelbar am Waldrand entlang strebte das Wasser dann nordwärts der Mühle entgegen. Nachdem es unter der Straße hindurchgeflossen war, erreichte es dann endlich das Mühlrad. Unterhalb der Mühle vereinigte sich dieser Mühlgraben wieder mit der Warme. Wenige Meter weiter zweigte danach ein weiterer Mühlgraben ab, der nordöstlich des Habichtsteins liegende Ölmühle mit Wasser versorgte.

 KarteBodenhausen mit Mühlen und Vorwerk Karte von Bodenhausen mit Mühlen und Vorwerk  

Abriss der Gebäude 1982

Diese Habichtsteiner Mühle wurde wohl bis in die 60er Jahre als Mühle betrieben. Der letzte Müller war Karl Heinrich Löwenstein, der 1985 in Ehlen im Mühlenweg 6 (alte Hausnummer 18) starb.

In den 70er Jahren wurde die Mühle an eine Person verkauft, die das Gebäude nicht sachgerecht nutzte und dort sehr viele leicht brennbare Gegenstände lagerte. Ein Brand im Jahre 1982 führte dann dazu, dass dieses Kleinod niedergerissen wurde. Leider hatten die Verantwortlichen in der Gemeinde Habichtswald wenig Verständnis für die Erhaltung eines so alten Gebäudes,  sodass man die Zerstörung dieses mehr als 500 Jahre alten Objekts als notwendig betrachtete. Sicher ist, dass eine Erhaltung dieser Gebäude möglich gewesen wäre, mit der Option dort ein Ausflugslokal mit musealen Anteilen zu errichten.

                                                                              

 

 Vorläufige Liste der (Pacht-) Müller in der Habichtsteiner Mühle ( Quelle Kirchenbücher):

1663/1664 Hans Brethauer

1670 Henrich Wenzel

1680 Emanuel Iserloh

1682, 1687, 1688, 1692, 1693 Jost (Henrich) Kepper

1694-1714 Johannes Süße

1715 -1728 Hans Martin Süße

1722 Ludwig Haase

1734 Conrad Grebe

bis 1784 Johann Henrich Haase

1784-1815 Johann Henrich Knaust

1815-1853 Johann Daniel Knaust

1854-1895 Simon Knaust

1895- 1906 Johann Friedrich Löwenstein

1906- 1935 Simon Heinrich Löwenstein

1936- 1960 Karl Heinrich Löwenstein


HabichtsteinStrasseDie alte Landstraße / Blick auf Habichtstein und Mühle