Stiftungen und Legate in Ehlen

Kirchliche Stiftungen und ihre Wirkung
Armenfürsorge und das Schulwesen waren in früherer Zeit eine wichtige Aufgabe der Kirchen. Eine Quelle aus der diese besonderen Leistungen finanziert wurden, waren Stiftungen und Legate.
Den Kirchenrechnungen der Kirchengemeinde Ehlen, die seit 1629 noch fast vollständig vorhanden sind, kann man eine Vielzahl solcher Legate entnehmen.
Entweder wurde ein Geldbetrag gespendet oder es wurde ein Stück Land zur Verfügung gestellt. Die Erträge hieraus wurden dann als Almosen an die Armen ausgegeben oder es wurde mit dem Geld der Schulbesuch armer Kinder ermöglicht.

Die Weckewiesen
Die älteste und bekannteste Stiftung wurde bereits im Jahre 1615 von Curt Rischenberg und seiner Frau getätigt. Sie spendeten ihre Lysewiese „zwecks Wecke für die Knaben in der Kinderlehre". Dies kann auch als erster Hinweis auf Schulunterricht in Ehlen gewertet werden. 1629 erscheint Curd Jungermann als Pächter dieser „Weckewiese" und zahlt einen Taler Pacht.
In der Katastervorbeschreibung zum Dorf Ehlen aus dem Jahre 1748 wird diese Stiftung besonders erwähnt, Curt Jungermann erscheint hier neben Curt Rischenberg auch als Spender. Zu dieser Zeit wird jährlich eine Pacht in Höhe von 4 Reichstalern genannt.
Die Wecke erhielten die Kinder jeweils an „Maria Purification" am 02. Februar. Diese Tradition hat sich noch bis ins 20. Jahrhundert erhalten und wurde erst in den 50er Jahren eingestellt.
Noch heute findet man südwestlich von Ehlen, westlich des Laufs der Warme eine Wiese, die den Flurnamen „Weckewiese" trägt.

Liste der Spenden und Legate
In den schon erwähnten Kircherechnungen findet man alljährlich einen Auflistung aller Legate und den Zweck für den das vorhandene Geld ausgegeben wurde.


Im Jahre 1843 sah sich der damalige Pfarrer wohl genötigt, zu all diesen Spenden und Legate unter der Überschrift: "Ursprung und Bestimmung der Legate" eine Auflistung derselben zu fertigen:

Es vermachten in den nach genannten Jahren folgende Personen die hier verzeichneten Kapitalien u. Wiesen, von welchen der Zins, ihrer Bestimmung gemäß, theils den Armen theils den Kindern gegeben werden soll.

den Armen


1. Curt (Conrad) Volkwein sen. und Eula seine Hausfrau im Jahre 1629 20 Rt
2. Conrad Scherer von Bodenhausen und dessen Bruder Johann und Schwestern Lena und Adelburg im Jahre 1629 40 rt 18 sg 9 ?
3. Hanns (Johannes) Martin im Jahre 1629 5 Rt
4. Gela, Henrich Meiberts Witwe im Jahre 1629 10 Rt
5. Henrich Braun 1632 10 Rt.
6. Elisabeth, Hausfrau des Försters Henrich Wikke 1632 10 Rt
7. Elisabeth Michael Walburgs Witwe 1632 7 Rt
8. Friedrich Hesse und seine Frau Margarete 1639 40 Rt
9. Daniel Isenhans und dessen Ehefrau Adelgunde im Jahre 1639 70 Rt
10. Eulalia Friedrich Steinwerths Witwe im Jahre 1639 31 rt
11. Hans Fuchs 1691 8 rt 3 sg 9 alb
12. Henrich Rose, Kastenmeister, im Jahre 1706 10 rt
13. Johannes Iserlohs Witwe, Müllerin in der Hohenufer Mühle den Armen zu Brot 1720 20 Rt
14. Johannnes Volkwein, Ackermann, und dessen Ehefrau Katharina Elisabeth geb. Gerhold den Armen zu Brot laut Testament vom Februar 1832 300 Rt

II den Kindern in der Kinderlehre zu Wekken:


1. Curt Rischenberg vermachte seinen Wiese, die Liesewiese genannt, deren Pachtzins ( damals 1 Rt) zu Wekken im Jahre 1629
2. Ludwig Röder, Pfarrer zu Ehlen, im Jahre 1639 15 Rt
3. Curt Jungermann, vermacht gleichfalls seine an die Liesewiese stoßend ( s. Nr. 1) Wiese, sodass diese beiden heutzutage eine Wiese und zwar unter dem Namen der Wekke-Wiese bilden (vergl. Kirchenrechnung aus dem Jahre 1646, vorletzte Seite) .

Über die heutige Verwendung dieses Legats vergl. Den Consistorialbeschluss vom 15. Februar 1839, no. 594 in der Pfarrer- Repositur unter No. VIII 1 Seite 31 u. 35