Objekte innerorts

Die alten Ehlener Hausnummern

Orientierung im Dorf

Straßennamen und Hausnummern sind in der heutigen Zeit ein wichtiges Element, sich in Siedlun­gen zu orientieren. Das war nicht immer so. Flächendeckend können wir die Vergabe von Haus­nummern in den Städten und Dörfern erst Ende des 18. Jahrhunderts registrieren.
Als ein besonderer Grund für die Vergabe von Hausnummern wird der Feuerschutz angegeben. Ende des 18. Jahr­hunderts wurden in verschiedenen Regionen sogenannt Brandkassen geschaffen, die verhindern sollten, dass Menschen durch Brände ihre gesamten Lebensgrundlagen verlieren.
Gerade in Städten findet man häufig Berichte, dass ganze Häuserzeilen oder sogar die ganze Stadt abgebrannt sind. Die benachbarte Stadt Zierenberg brannte 1707 vollständig ab, was auch zur Folge hatte, dass dort Kirchenbücher erst ab 1708 existieren.
Dies setzte natürlich ein Orientierungssystem voraus. Es wurde für jedes Haus ein Brandversiche­rungsnummer vergeben, die dann wohl in den Städten und Dörfern als allgemeingültige Hausnummer übernom­men wurde.
Das System der Konskriptionsnummern ist die älteste flächendeckende Methode der Hausnumme­rierung. Hier wurden die bestehenden Häuser eines Ortes einfach durchnummeriert. Danach bekam jedes neu hinzugekommene Haus einfach die nächste Nummer in der Folge. Den Nummern voran­gestellt wurde nur der Name der Ortschaft oder Stadt.
Diese System bestand in Ehlen bis 1971. Erst mit dem Zusammenschluss der Gemeinde Ehlen mit Dörnberg zur Gemeinde Habichtswald wurden die Gemeindestraßen mit Namen versehen und die sogenannte Orientierungsnummerierung eingeführt. Hier erhält jede Straße eine fortlaufenden Nummerierung, wobei der rechten Straßenseite die geraden und der linken Seite die ungeraden Hausnummern zugeordnet werden.

CatComEhlen1793DeckblattCatalogus communicantium1793 der Ehlener KirchengemeindVerzeichnis der Menschen in Ehlen

In Ehlen finden wir im Archiv der Kirchengemeinde den "Catalogus Comunicantium" aus dem Jahre 1793. Ein Werk, welches damals geschaffen wurde, die Berechtigung der Menschen zur Teilnahme am Abendmahl in der Kir­chengemeinde festzustellen. Geordnet wurde diese nach den Hausnummern. Hier finden wir ab 1793 in Eh­len 86 vergebene Hausnummern bzw. Häuser. Das Buch wurde bis zum Jahre 1838 geführt.


Unabhängig davon, für welche Zwecke das Verzeichnis angelegt wurde, ist dies eine umfassende Dokumentation der Lebensbereiche aller Menschen im Dorf. Wir können hier schon deutlich erkennen, wer zu dieser Zeit in wel­chem Hause gewohnt hat.

 

Seit 1830 wurde in den Kirchenbüchern bei den kirchlichen Amtshandlungen Taufe und Beerdigung immer die Hausnummer vermerkt, sodass seit dieser Zeit durchgehend nachvollzogen werden kann, wo die Menschen zum Zeitpunkt des jeweiligen dort dokumentierten Ereignisses gewohnt haben und welche Veränderungen eingetreten sind.